Wir brauchen Ethanol!

Schützen Sie den Infektionsschutz – Jetzt am Konsultationsverfahren zur Neueinstufung von Ethanol beteiligen!

Disinfecting hands in front of a wall dispenser Disinfecting hands in front of a wall dispenser
Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) plant eine Neueinstufung von Ethanol als CMR-Stoff (kanzerogen, mutagen, reproduktionstoxisch). Diese Bewertung basiert vor allem auf der oralen Aufnahme durch den Konsum alkoholischer Getränke – nicht jedoch auf der Anwendung in Desinfektionsmitteln, wie sie im Gesundheitswesen alltäglich und unverzichtbar ist.
In unserem Video erhalten Sie eine kompakte Zusammenfassung der Risiken der geplanten Neueinstufung und warum Ethanol für den Infektionsschutz unverzichtbar ist.

Was steht auf dem Spiel?

Ethanol ist seit Jahrzehnten ein essenzieller Bestandteil in alkoholischen Händedesinfektionsmitteln und trägt maßgeblich zur Verhinderung von Krankenhausinfektionen bei. Jährlich treten in Deutschland rund 600.000 nosokomiale Infektionen auf, von denen 15.000 bis 18.000 tödlich verlaufen [1]. Ethanolbasierte Desinfektionsmittel senken nachweislich diese Infektionsraten und schützen damit Patientinnen, Patienten und medizinisches Personal [2].

Verschiedene Fachgesellschaften sprechen sich klar gegen die Neueinstufung aus. Organisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Allgemeine und Krankenhaus-Hygiene e.V. (DGKH), die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) betonen, dass Ethanol bei sachgemäßer Anwendung kein relevantes Gesundheitsrisiko darstellt.

Die Haltung zum Thema "Ethanol" wesentlicher Organisationen aus dem Gesundheitsbereich sind hier zu finden:

Nutzen Sie Ihre Stimme!

Hand disinfection nurse using Eurodispenser Safety plus in hallway

Ab März/April 2025 startet das Konsultationsverfahren der EU. Hier haben politische Vertreter und Interessengruppen die Möglichkeit, eine Stellungnahme abzugeben. Es ist entscheidend, dass sich möglichst viele Akteure aus dem Gesundheitswesen für den Erhalt von Ethanol als unverzichtbaren Bestandteil der Infektionsprävention einsetzen.

Setzen Sie sich jetzt für den Infektionsschutz ein!

Informieren Sie sich über das Konsultationsverfahren und beteiligen Sie sich mit einer Stellungnahme. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt und der Schutz von Patientinnen, Patienten und medizinischem Personal gewährleistet bleibt.

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Beteiligung finden Sie hier:

Warum eine Unterscheidung zwischen oraler und dermaler Aufnahme von Ethanol zwingend notwendig ist

Bei der oralen Aufnahme von Ethanol gelangt der Alkohol direkt in den Blutkreislauf, wird in der Leber abgebaut und kann gesundheitsschädlich wirken. Im Gegensatz dazu wird Ethanol bei der dermalen Anwendung – etwa durch Händedesinfektionsmittel – nur in verschwindend geringen Mengen über die Haut aufgenommen [3,4]. Das Robert Koch-Institut (RKI) vergleicht die Belastung durch Desinfektionsmittel mit dem Ethanolgehalt in Apfelsaft: Selbst bei häufigem Einsatz alkoholischer Händedesinfektionsmittel ist die systemische Belastung geringer als beim regelmäßigen Trinken von Apfelsaft [5].

Auch die inhalative Aufnahme durch Dämpfe von Desinfektionsmitteln führt nachweislich nur zu minimalen Ethanolkonzentrationen im Blut, die weit unterhalb kritischer Werte liegen [3,4].

Fazit: Die Bewertung der gesundheitlichen Risiken von Ethanol muss die unterschiedlichen Aufnahmewege berücksichtigen. Während die orale Aufnahme gesundheitliche Gefahren bergen kann, stellt die äußerliche Anwendung bei sachgemäßem Gebrauch kein relevantes Risiko dar.

[1] Gastmeier P, Geffers C. [Nosocomial infections in Germany. What are the numbers, based on the estimates for 2006?]. Dtsch Med Wochenschr. 2008;133(21):1111-5. https://doi. org/10.1055/s-2008-1077224 PMID: 18478503.

[2] WHO (2009) WHO Guidelines on Hand Hygiene in Health Care.

[3] Ahmed-Lecheheb D, et al. Dermal and pulmonary absorption of ethanol from alcohol-based hand rub. J Hosp Infect, 2012. 81: 31-35.

[4] Below H, et al. Dermal and pulmonary absorption of propan-1-ol and propan-2-ol from hand rubs. Am J Infect Control, 2012. 40: 250-257.

[5] Epid. Bulettin 2. Mai 2016/Nr. 17 DOI 10.17886/EpiBull-2016-029